Iris B. Sailer

18. Juli 2021

Ich glaube, ich bin mein ganzes Leben lang schon auf der Suche.

Auf der Suche nach..., na ja, wenn ich das so genau wüßte.

Immer getrieben, mehr zu machen, noch eine Ausbildung, mein Wissen zu vermehren. Doch ganz ehrlich - wirklich umsetzen konnte ich das Wenigste.

Fast 14 Jahre war ich jetzt als sehr erfolgreiche Freie Trauerrednerin und Traurednerin tätig. Im nächsten Monat werde ich meine letzten Hochzeiten halten und Trauerreden halte ich seit knapp einem Jahr eigentlich keine mehr. Das fühlt sich so gut an. Vor allem, weil ich mir in diesem Punkt treu geblieben bin: Wenn ich nicht mehr voll mit dem Herzen dabei bin, höre ich auf.

Ich habe den Job gewechselt; bin von der Selbstständigkeit in ein Angestelltenverhältnis gegangen. Und das war gut so. Ich liebe meinen Job als Bestatterin, konnte, seit ich im März 2020 dort angefangen habe, durchatmen, zur Ruhe kommen, bei mir ankommen. Ich darf in einem tollen jungen und dynamischen Team arbeiten und kann dort meine Erfahrung voll und ganz einbringen. Nebenher darf ich meinen Traum weiterverfolgen, meine MindFlow Coachingpraxis und MindFlow Seminare weiter ausbauen.

Wie wurde das möglich - Fügung, Schicksal oder endlich dem Flow des Lebens zugehört?

Ich möchte Dich in dieser Blogreihe mitnehmen zu meinem ganz eigenen Weg zu MindFlow und was sich bei mir verändert hat und noch verändert.

In diesem ersten Artikel muss ich etwas ausholen, damit Du verstehst, warum ich so dankbar bin, dass ich jetzt hier und heute glücklich und zufrieden auf meine Vergangenheit zurückschauen kann und mit einem Lächeln der Zukunft entgegengehen darf.

Aufgewachsen bin ich in einer kleinen Gemeinde im Schwabenland. Wir hatten in der Familie eine Bäckerei und Landwirtschaft.
Mein Vater war ein sehr engagierter Gemeindemitarbeiter und Vollblut Rot Kreuzler und Baumwart.
Meine Mutter hatte eine Energie, die unglaublich war. Immer war sie am werkeln, am basteln, am kochen....

Ich durfte schon früh lernen, Verantwortung zu übernehmen, vielleicht ein bisschen mehr als nötig, da aus meiner Sicht mein Bruder "alles" durfte (wie gesagt, meine kindliche Sicht).

Familie und Familienzusammenhalt waren groß geschrieben, zumindest bei der Familie väterlicherseits.

Mit 15 Jahren verließ ich die Familie, um in Stuttgart eine Ausbildung zu absolvieren. Trotz unendlichem Heimweh habe ich dank der liebevollen Diakonissen und vor allem meiner Mitazubis im Mutterhaus in Stuttgart diese Zeit gut überstanden.

Ich durfte Familien kennen lernen, die so ganz anders tickten und bin schon bald bei einer "hängen" geblieben. Damals war ich 18 Jahre alt.
Heute bin ich seit fast 29 Jahren mit dem Familienvater verheiratet, habe seine 3 Kinder adoptiert und 2 eigene bekommen.

Wir sind von Sindelfingen zurück in meinen Heimatort gezogen und durften hier in der Gebogenheit der Familie unsere Kinder großziehen.

Es war nicht immer einfach. Hier nur ein paar Zahlen, um auch meine innere Zerissenheit etwas zum Ausdruck zu bringen.

Februar 1995 - mein Schwiegervater stirbt
November 1995 - mein Onkel (der Bäcker) stirbt mit 61 Jahren
September 1997 - mein Vater stirbt mit 58 Jahren
Juli 1998 - mein Onkel stirbt (damals die einzige Verbindung zur Familie meiner Mutter) mit 50 Jahren
Februar 2000 - meine Großtante stirbt mit 89 Jahren, nachdem ich sie monatelang zu Hause gepflegt hatte
November 2003 - meine Schwiegermutter stirbt mit 90 Jahren, nachdem ich sie monatelang zu Hause gepflegt hatte
Dezember 2005 - meine Großtante, die mich mit den Kindern unheimlich unterstützte, stirbt mit 90 Jahren. Die letzten Monate hatte sie im Heim verbracht, weil ich es zu Hause nicht mehr packte
Mai 2009 - mein Stiefvater stirbt in meinen Armen
Juni 2015 - unsere Tochter Cosima stirbt im Alter von 29 Jahren an Krebs

Hinter diesen Zahlen verbergen sich viele Geschichten. Trennungen, angeblich gut gemeinte Ratschläge, angebliche Familienzusammenführungen etc.

Ich hatte immer das Gefühl, dass ich bei all dem, was in meinem Leben passiert ist, das Opfer bin. Dass mir ganz übel mitgespielt wurde. Dass es ja nicht an mir liegen kann, dass meine Mutter und mein Bruder vor über 10 Jahren den Kontakt abgebrochen haben.

Wirklich?

Wenn ich ganz selbstkritisch bin, dann habe ich meinen Teil an all dem durchaus gehabt.

Doch was nun? Immer weiter so? Ich hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten, nicht mehr vorwärts zu kommen. Hinzu kamen körperliche Probleme in gravierendem Ausmaße.

Also habe ich mich wieder auf die Suche gemacht und endlich etwas gefunden, das mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat.

MINDFLOW. 2018 habe ich bei Tom das erste Basisseminar besucht und noch nicht wirklich viel verstanden. Das kommt erst heute so langsam - doch alles will sich entwickeln und die Seele braucht eben auch ihre Zeit, bis sie bereit ist, einen Schritt weiter zu gehen.

Seitdem hat sich mein Leben grundlegend verändert. Ich habe begonnen, Verantwortung für mein Tun zu übernehmen, bin im Frieden mit mir und meiner Familie, atme durch, starte neu und möchte Euch in den nächsten Blogbeiträgen an dieser Veränderung teilhaben lassen.

Von Herzen Iris B.

Über die Autorin

Ich bin unter anderem ausgebildeter Raindrop Practitioner, MindFlow Expert und Trainer, Stressmanagementtrainerin, Coach, Systemische Beraterin und Trauerpädagogin.
Für mich steht der Mensch im Vordergrund mit all seinen Facetten.
Für meine Klienten bin ich eine Ansprechpartnerin auf Augenhöhe und unterstütze bei körperlichen, geistigen und seelischen Themen, dabei bestimmen meine Klienten das Tempo.
Nichts muss, alles darf.