Selbstfürsorge in der Trauer

Von Iris B. Sailer  - Dezember 29, 2024

Selbstfürsorge in der Trauer –
Praktische Tipps für jeden Tag

Trauer verändert alles. Sie nimmt dir den Boden unter den Füßen und lässt dich oft orientierungslos zurück. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass dein Alltag wie im Nebel liegt – jeder Schritt scheint schwer, und die Kraft, an dich selbst zu denken, fehlt dir.

Genau hier setzt Selbstfürsorge an. Sie ist kein Luxus, sondern ein Überlebensanker. Kleine Momente der Achtsamkeit können dir helfen, den Schmerz zu lindern und wieder zu dir selbst zu finden.

Ich weiß, wie schwer das sein kann. Als jemand, der selbst mit einer chronischen Erkrankung lebt, fällt es mir auch nicht immer leicht, innezuhalten. Doch ich habe gelernt, wie wichtig es ist, sich selbst kleine Auszeiten zu schenken – sie machen einen großen Unterschied. In diesem Artikel teile ich mit dir, warum Selbstfürsorge in der Trauer so wichtig ist, wie du sie Schritt für Schritt in deinen Alltag integrieren kannst und wie sie dir hilft, neue Kraft zu schöpfen.

Eine Frau mit Hand auf dem Herzen – ein Moment der Selbstfürsorge

Warum Selbstfürsorge in der Trauer so wichtig ist

Trauer ist nicht nur eine emotionale Erfahrung – sie betrifft deinen gesamten Körper. Vielleicht merkst du, dass du häufiger krank wirst, dass deine Energie schneller aufgebraucht ist oder dass deine Gedanken ständig um den Verlust kreisen.

Trauer kann das Immunsystem schwächen, deinen Stresslevel erhöhen und sogar zu chronischen Beschwerden führen. Ohne Selbstfürsorge wird dieser Zustand oft noch verstärkt. Sich selbst Zeit und Raum zu geben, ist daher kein egoistischer Akt, sondern ein Schritt hin zu Heilung und Stabilität.

Selbstfürsorge bedeutet, dass du dir erlaubst, innezuhalten und auf dich selbst zu achten – auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Es ist eine Möglichkeit, dir selbst in der schwersten Zeit Liebe und Fürsorge zu schenken.

Das Gezeitenmodell der Trauer von Ruthmarijke Smeding

Ruthmarijke Smeding beschreibt in ihrem Gezeitenmodell, dass Trauer kein linearer Prozess ist. Du durchläufst Phasen, die wie Ebbe und Flut immer wiederkehren. Diese Dynamik kann dir helfen, zu verstehen, warum Trauer manchmal überwältigend ist und dann wieder in den Hintergrund tritt.

1. Schleusenzeit®

In dieser Phase realisierst du den Verlust. Vielleicht fühlst du dich wie betäubt, oder der Schmerz trifft dich wie ein Schlag. In dieser Zeit kann es schwer sein, überhaupt an dich selbst zu denken. Kleine Anker wie eine Tasse Tee oder ein kurzer Moment der Ruhe können dir helfen, dich zu stabilisieren.

2. Januszeit®

Hier blickst du zurück auf das, was du verloren hast, und gleichzeitig nach vorn. Diese Phase ist oft von widersprüchlichen Gefühlen geprägt – Sehnsucht nach dem Vergangenen und Unsicherheit vor dem, was kommt. Rituale wie das Schreiben deiner Gedanken oder das Anzünden einer Kerze können dir helfen, diesen Übergang zu gestalten.

3. Labyrinthzeit®

In dieser Phase suchst du nach einem neuen Gleichgewicht. Das Leben fühlt sich oft chaotisch und unsicher an, während du versuchst, neue Routinen zu finden. Selbstfürsorge wird hier besonders wichtig, weil sie dir Orientierung geben kann.

4. Regenbogenzeit®

Diese Phase steht für die Integration des Verlusts. Der Schmerz bleibt ein Teil deines Lebens, aber er dominiert es nicht mehr. Du findest neue Perspektiven und Kraftquellen, um nach vorn zu blicken. Selbstfürsorge bedeutet hier, diese Kraftquellen bewusst zu nutzen und in deinen Alltag zu integrieren.

Das Gezeitenmodell zeigt dir, dass es okay ist, nicht immer „funktionieren“ zu müssen. Du darfst dir Zeit nehmen und Trauer in deinem Tempo durchleben. Für mich zeigt diese Modell sehr genau, dass ich in meinem eigenen Tempo in meiner eigenen Zeit gehen darf und die Gezeiten wie am Meer kommen und gehen dürfen. Ich bin Teil des Ganzen und das ist gut so.

Praktische Selbstfürsorge-Tipps für die Trauer

1. Tägliche Mini-Auszeiten

Vielleicht kennst du das Gefühl, dass dir selbst kurze Pausen unmöglich erscheinen. Aber genau diese Momente können dir helfen, wieder zu dir selbst zu finden.

So geht’s:

  • Schließe für zwei Minuten die Augen.
  • Lege deine Hand auf dein Herz und frage dich: „Was brauche ich gerade?“
  • Atme bewusst ein und aus.

Wenn dir das schwerfällt, probiere Mikro-Momente der Selbstfürsorge: Nutze alltägliche Übergänge wie das Zubereiten eines Getränks, das Öffnen eines Fensters oder das Warten an einer Ampel. Lenke deine Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache, z. B. wie der Tee riecht oder wie die Luft dich berührt.

Diese Mini-Auszeiten kosten kaum Zeit, können aber einen großen Unterschied machen.

2. Dankbarkeit als Kraftquelle

Dankbarkeit und Trauer scheinen vielleicht nicht zusammenzupassen, aber auch in schwierigen Zeiten gibt es kleine Momente des Lichts.

Übung:

  • Schreibe jeden Abend eine Sache auf, für die du dankbar bist – ein freundliches Lächeln, ein Sonnenstrahl, der dich wärmt, oder eine schöne Erinnerung.
  • Lies dir deine Notizen immer wieder durch, wenn dir die Kraft fehlt.

Dankbarkeit lenkt deinen Fokus auf das, was dir Energie gibt, und hilft dir, negative Gedanken zu relativieren.

3. Selbstfürsorge durch Bewegung

Trauer kann lähmen – körperlich und geistig. Bewegung ist eine einfache Möglichkeit, deinen Körper und Geist zu stärken.

Ideen:

  • Gehe zehn Minuten spazieren und achte dabei bewusst auf deine Umgebung.
  • Mache sanfte Dehnübungen oder Yoga, um Verspannungen zu lösen.

Bewegung setzt Endorphine frei und hilft dir, wieder in die Gegenwart zurückzukehren.

4. Rituale für den Alltag

Rituale geben dir Struktur und Sicherheit, besonders wenn alles andere unsicher scheint.

Beispiele:

  • Zünde jeden Morgen eine Kerze an und nimm dir einen Moment, um in dich hineinzuhorchen.
  • Beginne oder beende den Tag mit einem kurzen Gebet oder einer Meditation.
  • Genieße eine Tasse Tee als bewussten Moment der Achtsamkeit.

Wenn du Inspiration für Rituale suchst, findest du in meinem Kalender Workshops und Veranstaltungen, die dir helfen können, deine eigene Selbstfürsorge zu gestalten.

Selbstfürsorge und chronische Erkrankungen:
Warum ich es selbst oft vergesse

Auch ich vergesse im Alltag oft, auf mich selbst zu achten. Gerade mit einer chronischen Erkrankung fühle ich die Folgen schnell: Schmerzen, Erschöpfung, das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Doch ich habe gelernt, wie kraftvoll selbst kleine Schritte sein können.

Wenn ich bewusst innehalte – sei es durch eine kurze Pause oder einen Mikro-Moment – merke ich, wie mein Körper und Geist darauf reagieren. Diese kleinen Gesten der Selbstfürsorge sind ein Zeichen, dass ich mir selbst wichtig bin.

Du darfst dir diese Fürsorge ebenfalls zugestehen. Es sind oft die kleinsten Schritte, die den größten Unterschied machen.

Warum Selbstfürsorge oft nicht ausreicht – Die Kraft des Coachings

Vielleicht hast du das Gefühl, dass Selbstfürsorge allein nicht reicht. Der Schmerz bleibt, die Erschöpfung überwältigt dich, und du weißt nicht, wie du weitermachen sollst.

Genau hier kann Coaching helfen. Gemeinsam finden wir heraus, welche Rituale, Perspektivwechsel und Methoden dir wirklich helfen, deinen Weg aus der Trauer zu finden. Es geht nicht darum, die Trauer zu verdrängen, sondern sie in dein Leben zu integrieren.

💖 Buche jetzt dein kostenloses Kennenlerngespräch und lass uns gemeinsam schauen, wie du wieder zu neuer Kraft finden kannst – Schritt für Schritt, in deinem Tempo.

Ich wünsche dir eine gute Zeit und einen wunderbaren Start ins neue Jahr.
Von Herzen Dein

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